Die Wegstrecke des Weltkulturerbelaufes führt auf die Höhen des Steigerwaldes, der mit seinen letzten Ausläufern bis an das Regnitztal reicht. Aufgereiht wie an einer Perlenschnur ragen die legendären sieben Hügel über den Fluss und machen Bamberg zum fränkischen Rom. Als ersten Hügel erklimmen die Läufer den Michaelsberg, der vermutlich bereits weit vor der Bistumsgründung besiedelt war. Schon lange vor unserer Zeit haben also Menschen unter Mühen diesen Berg erstiegen. 1015, kurz nach der Bistumsgründung von 1007, lässt Heinrich hier durch seinen besten Freund, ehemaligen Reichskanzler und ersten Bamberger Bischof Eberhard ein Benediktinerkloster gründen. Obwohl die Mönche durch Urkundenfälschung nachzuhelfen versuchten, erlangte das Kloster nie die Reichsunmittelbarkeit, d.h. die direkte Unterstellung unter den Kaiser. Immer blieb der Bamberger Bischof Herr und hatte das Sagen, was nicht selten zu schwerwiegenden Konflikten führte. Trotzdem gelangte das Kloster rasch zu Ansehen und großer Bedeutung.
Diese Bedeutung erreichte einen ersten Höhepunkt durch einen der bedeutendsten Bamberger Bischöfe, den Hl. Otto I. Die Teilnehmer des Weltkulturerbelaufes, die an den Toren des Klosters vorbeilaufen, können ihn als Statue in überdimensionaler Größe über dem Portal sehen. Er erwählte das Kloster zu seinem Lieblingsort und hat es Zeit seines Lebens sehr gefördert. Seinem testamentarischen Wunsch wurde entsprochen: Er fand sein Grab in der Klosterkirche, die er nach einem Erdbeben 1117 hatte neu erbauen lassen. Bischof Otto I. ist in die Bamberger Geschichte mit einem wahrhaft bewundernswerten Lauf eingegangen. Nicht ausgestattet mit besten Sportschuhen, sondern barfuß und das bei eisigen Wintertemperaturen im Schnee, ist er als gerade gewählter Bischof in die Stadt gezogen. In Demut seiner neuen Heimatstadt gegenüber nahm er in Kauf, dass ihm die Füße aufsprangen und bluteten. Die Überlieferung sagt, er habe daraufhin nach kaltem Wasser verlangt, in dem er seine Füße badete, dennoch habe er sich die Krankheit „Podagra” zugezogen, die ihn dann ein Leben lang quälte. „In sanfter Demut steigt er von dem Pferd, empfängt den Liebesgruß aus aller Herzen, den nackten Fuß setzt er auf schnee’ge Erd’, nicht achtend der Erstarrung und der Schmerzen.”
Das Kloster St. Michael ist bis heute eine der bedeutendsten benediktinischen Anlagen Deutschlands, auch wenn keine Mönche mehr hier leben. Es wurde in der Barockzeit des 18. Jahrhunderts durch die bedeutenden Baumeister Leonhard Dientzenhofer und Balthasar Neumann erbaut. Ältere Teile haben sich nur in der Kirche erhalten, die durch ihre Deckenmalerei berühmt ist. Hier kann man 574 Pflanzendarstellungen sehen, die ab 1612 nach dem damals berühmtesten Herbarium des Matthias Lobelius in das Gewölbe gemalt wurden. Auch die übrige Ausstattung ist bemerkenswert. Zu nennen sind hier besonders die Kanzel und der „Totentanz” der Heilig-Grab-Kapelle, eine Stuckverzierung, die ihresgleichen sucht.
Bedauerlicherweise ist die Michaelskirche wegen Renovierungsarbeiten auf unbestimmte Zeit geschlossen. Von der Terrasse hinter der Kirche bietet sich jedoch ein lohnender Panoramablick über die Stadt. Interessant ist auch das Brauereimuseum mit historischen Gerätschaften rund ums Brauen. Geöffnet Mittwoch bis Sonntag 13 bis 17 Uhr.